Gesucht wird: ein engagierter Einzelhändler
Es war der erste Stammtisch des GewerbeNetzes Modautal nach den Sommerferien. Das lockere Zusammentreffen der Gewerbetreibenden und interessierter Gäste am Donnerstag, 18. August, in der Gaststätte "Haus am Mühlberg" in Brandau entwickelte sich binnen kurzer Zeit zu einer hochspannenden Veranstaltung. Den Auftakt vor rund 30 Zuhörern übernahm der Werbefachmann Martin Diehl aus Asbach, der sein Unternehmen kurz präsentierte und anschließend in einem aufschlussreichen Crashkurs interessante Details zum Thema "Fotographie" erläuterte. Diehl erklärte anschaulich, wie Bildausschnitt, Belichtung oder Schärfe optimal gestaltet werden können.
Ein wichtiges Thema beim Stammtisch war anschließend die Gewerbeschau des GewerbeNetzes am 5. und 6. Mai 2012 in Lützelbach. Vereinsvorsitzender Andreas Burk betonte, es sei das Ziel, "die Schau zu einem echten Highlight im neuen Jahre werden zu lassen". Per E-Mail gehen in diesen Tagen den über 60 Mitgliedern des GewerbeNetzes eine Beschreibung zum Stand der Planungen, eine erste Bedarfs-Checkliste sowie Anmeldeformulare zu. Die Formulare stehen auch auf der Homepage des Vereins unter www.gewerbenetz-modautal.de zum Download bereit.
Der Modautaler Bürgermeister Jörg Lautenschläger war der Einladung des Vereins gefolgt und trug bei der Diskussion um die Themen "Einkaufsmöglichkeiten in Brandau" sowie "Steinbruch Herchenrode" wichtige Einzelheiten aus Sicht der Kommune bei. Lautenschläger stellte klar, dass auch die Gemeinde ein hohes Interesse daran habe, dass die Einkaufssituation in Brandau wieder verbessert werde. Forderungen von Betreibern nach einer Bürgschaft erteilte der Bürgermeister aber eine klare Absage. Es sei absurd zu glauben, die Gemeinde könne das unternehmerische Risiko einer wie auch immer gearteten Einkaufsfiliale in Brandau übernehmen. Stand heute gebe es ein interessantes Konzept der Firma "tegut". "Aber", so der Bürgermeister ganz deutlich, "für dieses Betreibermodell brauchen wir gegenwärtig drei Voraussetzungen. Einen engagierten Einzelhändler, der als Unternehmer vor Ort einen solchen Laden organisiert, eine geeignete Liegenschaft und die klare Bereitschaft der Bevölkerung, das Konzept anschließend auch zu unterstützen".
Gesucht werde deshalb gegenwärtig ein engagierter Einzelhändler. Aus den Reihen der Mitglieder des GewerbeNetzes kam die Anregung, durch die Präsentation mehrerer Einzelhandels-Angebote an einem Standort, die Verkaufsstelle für die Brandauer möglicherweise noch attraktiver zu machen.
Ein wichtiges Thema bildete gegen Ende der Veranstaltung die Diskussion um den Steinbruch Herchenrode. Zahlreiche Mitglieder des GewerbeNetzes sprachen sich teilweise sehr entschieden gegen das Projekt aus. "Die landschaftliche Schönheit und touristische Attraktivität Modautals" werde ruiniert, wenn die Pläne Realität würden, hieß es, außerdem sei "offenbar überhaupt niemand in den elf Ortsteilen zu finden, der sich für die Inbetriebnahme des Steinbruchs" ausspreche.
Bürgermeister Lautenschläger beantwortete viele Fragen der Unternehmer zum Thema. Arbeitsplätze würden - Stand heute - ganz offenbar bei dem Projekt nicht in nennenswertem Umfang geschaffen. "Maximal einer, wenn überhaupt", war dazu die klare Aussage des Gemeindeoberhaupts. Auch bei der Gewerbesteuer schaue die Gemeinde vollumfänglich in die Röhre. Es fließe kein Cent daraus in die Gemeindekasse. "Vor diesem Hintergrund ist ein derartiger Eingriff in die Strukturen einer wunderschönen Odenwaldgemeinde nicht zu rechtfertigen", so der Bürgermeister. Gegenwärtig seien immer noch viele Details zu klären. Die Gemeinde beschäftige sich bereits seit über fünf Jahren mit der Frage nach dem Steinbruch. Lautenschläger dazu abschließend: "Je mehr wir uns in das Thema hinein vertieft haben, Aktenstudium betrieben und Rechtsgutachten analysiert haben, desto mehr Ungereimtheiten sind seither zutage getreten. Dies gelte - auch für verschiedene Genehmigungsverfahren - bis zum heutigen Tage.