Stabwechsel in der Leitung beim Sägewerk Gehrisch

Familienbetrieb in sechster Generation – Das Unternehmen verarbeitet Holz aus der Region/Erstmals 1850 urkundlich erwähnt

Tradition ist grundsätzlich ein dehnbarer Begriff. Beim Sägewerk Gehrisch in Hoxhohl ist die Unternehmenstradition allerdings regelrecht mit Händen zu greifen. Über 170 Jahre lang – seit der Gründung im Jahre 1850 – befindet sich das Sägewerk in Familienbesitz. Und die Historie geht weiter. Kurz vor Weihnachten haben die beiden Geschäftsführer Thilo (65) und Thomas (61) Gehrisch ihre Posten als Geschäftsführer der GmbH in jüngere Hände gelegt. Den beiden Brüdern folgen in der Geschäftsleitung Sascha Marasek (40) und Philipp Gehrisch (23).

STABWECHSEL BEIM SÄGEWERK GEHRISCH: Thilo Gehrisch (links) und Thomas Gehrisch (rechts) haben ihre Geschäftsführerpositionen in jüngere Hände gelegt. Verantwortlich sind jetzt Philipp Gehrisch (zweiter von links) und Sascha Marasek. (Bild: Sägewerk Gehrisch)

„Für mich ist es ein Moment großer Zufriedenheit“, beschreibt Thilo Gehrisch. „Nach über 40 Jahren den Staffelstab weiterzureichen, erfüllt mich mit Freude.“ Ähnlich formuliert es Thomas Gehrisch. „Ich habe immer gerne mit dem natürlichen Werkstoff Holz gearbeitet“, so der ehemalige Geschäftsführer, „aber jetzt die Verantwortung der jüngeren Generation übertragen zu können, fühlt sich gut und richtig an.“

Das Sägewerk ist auch nach 170 Jahren wirtschaftlich gesund und modern aufgestellt. „Wir haben in all den Jahren immer konsequent in das Werk investiert“, heißt es von dem Brüderpaar Gehrisch und Sascha Marasek ergänzt: „Bis zuletzt 2020, wo wir Rundholzsortierwagen, Nachschnittsäge und Teile des Fuhrparks erneuert haben.“ Hohe Bedeutung im Sägewerk hat von jeher auch der Teamgedanke. „Ohne den Einsatz, die Tatkraft und das Engagement unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wäre diese Erfolgsgeschichte nicht denkbar gewesen“, bekräftigt Thilo Gehrisch. Gegenwärtig arbeiten im Sägewerk rund fünfzehn Beschäftigte in Vollzeit.

Viel Verantwortung wartet auch auf den Jüngeren in der neuen Doppelspitze. Philipp Gehrisch hat vor rund einem halben Jahr seinen „Industriemeister für Holzbearbeitung“ im oberbayerischen Rosenheim erfolgreich abgelegt. „Holz hat aus meiner Sicht nichts von seiner Bedeutung verloren“, so der Unternehmensnachfolger. „Als natürlich nachwachsender Rohstoff ist Holz nachhaltig und klimaschonend.“

Auch Sascha Marasek legt Wert auf die Feststellung, dass im Sägewerk Gehrisch nur Holz aus der Region und aus nachhaltiger Forstwirtschaft verarbeitet wird. „Wer bei uns einkauft – egal ob Zimmermannsbetrieb, Schreinerei, Verpackungsindustrie oder Privatkunde – jeder kann sicher sein, ein natürliches und umweltschonendes Produkt zu erhalten.“

Gerade im Jahr 2020 war trotz der Viruspandemie im Sägewerk viel zu tun. „Durch Lockdown und Home-Office waren es mehr Privatkunden als sonst“, fasst Sascha Marasek zusammen. „Der ein oder andere Carport wurde kurzfristig ebenso in die Tat umgesetzt wie spontan neue Terrassendielen verbaut, Hochbeete angelegt oder Bauschnitthölzer angefragt.“ Dabei hat sich der Kundenkreis des Sägewerks in den letzten Jahrzehnten konsequent vergrößert. „Rund einhundert Kilometer um Hoxhohl herum“ beschreiben ihn die Brüder Gehrisch. „Das reicht bis in die Pfalz, in den Taunus oder in den badischen Neckar-Raum“, so Thomas Gehrisch.

Auch an die größte Schrecksekunde in den Jahrzehnten ihrer gemeinsamen Geschäftsführertätigkeit denken die Brüder Gehrisch ab und an noch zurück. Das war im Jahre 1994. In einer schrecklichen Nacht fiel das gesamte Sägewerk in Hoxhol einem Brand zum Opfer – Millionenschaden inklusive. „Wir haben uns geschüttelt und voller Überzeugung das Werk neu aufgebaut.“ Das war eine gute Entscheidung, denn so können 170 Jahre Unternehmensgeschichte jetzt mit zwei jungen Fachleuten an der Spitze weitergehen.

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