Wahlfrühstück lockt 200 Besucher an

"Modautal hat die Wahl" - unter diesem Motto stand die Wahlveranstaltung des GewerbeNetzes Modautal am Sonntag, 28. Oktober 2012, im Bürgerhaus Brandau. Moderiert von den GewerbeNetz-Vorstandsmitgliedern Andreas Burk und Christian Hess war es das Ziel der Veranstaltung, mehr über die beiden Kandidaten für die Wahl am 11. November zu erfahren. In der Rückschau lässt sich feststellen: Die Mission wurde voll erfüllt.

Die rund 200 Gäste lernten während der gut zweistündigen Diskussion sowohl Amtsinhaber Jörg Lautenschläger, CDU, als auch Herausforderer Andreas Donay, SPD, wesentlich besser kennen. Die Auseinandersetzung war sachlich und inhaltsorientiert. Beide Kandidaten gingen respektvoll miteinander um. Beim Themenschwerpunkt "Gewerbe und Arbeitsmarkt" machte Amtsinhaber Lautenschläger deutlich, die Gemeinde verfüge über eine der geringsten Arbeitslosenquoten im Landkreis. Donay äußerte die Ansicht, eine Intensivierung der Kommunikation zwischen Gewerbe und Kommune könne noch weitere Verbesserungen mit sich bringen.

Bei der Frage nach geeigneten Mitteln, um die Einwohnerzahl Modautals wieder über die wichtige Grenze von 5.000 zu heben und damit wieder deutlich mehr Mittelzuwendungen vom Land Hessen zu erhalten, verwies der 46jährige Andreas Donay auf eine Attraktivierung der Gemeinde durch weitere Maßnahmen der Integration von Neubürgern. Er selbst - vor rund einem Jahrzehnt nach Lützelbach gezogen - sei dort allerdings sehr gut aufgenommen worden. Bürgermeister Lautenschläger stellte klar, das Absinken unter die 5.000er-Marke sei bereits vor seinem Amtsantritt eine Tatsache gewesen. In den vergangenen sechs Jahren habe man durch das Ausweisen von Neubaugebieten, wie etwa dem Reutersbergweg in Ernsthofen, aber einen weiteren Rückgang erfolgreich verhindern können.

Unterschiedliche Standpunkte zwischen den Kandidaten wurden auch beim Themenkomplex "Tourismus/Naherholung" deutlich. Während der 40jährige Amtsinhaber auf einen deutlichen Anstieg der Übernachtungszahlen im zweistelligen Prozentbereich innerhalb der letzten Jahre hinwies, vertrat Andreas Donay die Ansicht, mehr Angebote - etwa an Motorradfahrer - könnten Modautals Profil als Erholungs- und Ausflugsort weiter schärfen.

Beim Fragenkomplex "Haushalt und Finanzen" verwies Amtsinhaber Lautenschläger auf einen signifikanten Schuldenabbau der Gemeinde seit 2007. Von rund 14 auf etwas über elf Millionen Euro sei der Stand gesunken. Ebenso sei es gelungen, die Personalquote im Verwaltungshaushalt von 32 auf 24 Prozent zu reduzieren. "Ich bin stolz auf meine Mitarbeiter", so Lautenschläger, "dass ein Mehr an Aufgaben durch ein Weniger an Personal bewerkstelligt werden kann". Donay erklärte, auch für ihn habe, im Falle seiner Wahl, Schuldenabbau Priorität vor einer erneuten Erhöhung der Verbindlichkeiten.

Deutliche Abweichungen der Standpunkte gab es im Bereich "Schnelles Internet" bzw. das Kostenmanagement des Breitbandausbaus. Während Amtsinhaber Lautenschläger keinen Zweifel daran ließ, dass er die Lösung über einen Zweckverband für ungerecht und für nicht sozialverträglich hält, sagte Kandidat Donay, er könne nicht verstehen, "dass der Bürgermeister mit dem Zweckverbandsvorschlag Bauchschmerzen hat".

Bei den Fragestellungen "Nutzung Windenergie" und "Steinbruch" offenbarten die Diskutanten weitgehende Einigkeit. Souverän und kenntnisreich führten die beiden Moderatoren Burk und Hess durch den Vormittag. Das Publikum hatte Gelegenheit, live am Mikrofon oder schriftlich, ihre persönliche Sachfrage an die Kandidaten zu richten. Rund ein Dutzend Mal wurde von dieser Möglichkeit Gebrauch gemacht.

Einige Mitgliedsbetriebe des GewerbeNetzes, allen voran die Metzgerei Roßmann in Lützelbach und die Bäckerei Reimund in Brandau, zeichneten für das leibliche Wohl der rund 200 Besucher verantwortlich. Gulaschsuppe und Rindswurst aus Dieter's Wurst- und Fleischladen wurden hochgelobt, ebenso wie Kuchen, Bretzeln und Brot aus Reimund's Backstube.

"Wir wollten einen informativen und unterhaltsamen Sonntagvormittag bieten", erklärte abschließend der Vorsitzende des GewerbeNetzes, Andreas Burk, "und ich habe den Eindruck, dies ist uns auch gelungen". Der zweite Moderator, der Journalist und Medienfachmann Christian Hess, ergänzte, er hoffe, dass am 11. November möglichst viele Modautaler zur Wahl gehen werden. "Je mehr Menschen abstimmen, desto breiter ist das Fundament an Zustimmung für den gewählten Kandidaten. Das kann einem Bürgermeister in schwierigen Zeiten nur gut tun".

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